Positionserkennung und -verfolgung von Personen in der Gesundheitsversorgung
Positionserkennung und -verfolgung von Personen in der Gesundheitsversorgung

Positionserkennung und -verfolgung von Personen in der Gesundheitsversorgung

Positionserkennung und -verfolgung von Personen. Anwendungen in der Gesundheitsversorgung

Bachelorarbeit von N. Muhm. Studiengang Clinical Engineering, FH Campus Wien

Zusammenfassung

Diese Arbeit beschreibt die technischen Lösungen für Personentracking und derene Einsatzmöglichkeiten im Gesundheitswesen. Das Ergebnis ist eine Liste von geeigneten Geräten, die anhand einer Kategorienliste, wie Kosten und Datenschutz, beurteilt wurden.

Einführung

Bestimmte Krankheitsbilder wie Demenz oder Parkinson können kognitive Störungen verursachen, welche u.a. zu Orientierungsproblemen führen können. Um die Menschen davor schützen zu können, in vollkommener Orientierungslosigkeit zu verunglücken oder nicht mehr nach Hause zu finden, wird an medizinischen Tracking-Systemen geforscht, welche den Angehörigen und dem Pflegepersonal die Möglichkeit geben den genauen Standort der Person auf das Mobiltelefon festzustellen.

Gemäß den Angaben des Sozialministeriums leben mit Stand 2014 bis zu 130.000 Personen mit einer Demenzerkrankung in Österreich [1]. Laut WHO leiden 10 Mio. Menschen allein in der Europäischen Region und weltweit ca. 50 Mio. Menschen an Demenz, Tendenz steigend [2].

Folgende Forschungsfragen sollen mit dieser Arbeit beantwortet werden:

FF1: Welche technischen Möglichkeiten zum Personentracking sind aktuell am Markt?

FF2: Wie geeignet sind die identifizierten Technologien für den Einsatz im Gesundheitswesen?

Hintergrund

Bestimmte Erkrankungen bringen Symptomatiken mit sich, dass Betroffene sich schlecht orientieren können bzw. es notwendig ist, ihren Aufenthaltsort feststellen zu können. GPS-Tracker können für Betroffene und Angehörige eine Unterstützung sein und das Sicherheitsgefühl stärken.

Es existieren bereits GPS-Systeme, welche dem Tracken erkrankter Personen dienen. Vorteil dieser Systeme ist unter anderem, dass Angehörige und Pflegekräfte kein externes Gerät besitzen müssen, um die betroffene Person aufspüren zu können. Dazu reicht das eigene Mobiltelefon und eine spezielle Android Applikation [3].

Methoden

In dieser Arbeit werden die verschiedenen Technologien zur Ortung (Lokalisierung einer bestimmten Position) erörtert. Neben der Ortungs-Technologie Global Navigation Satellite System (GNSS), wozu auch GPS gehört, werden noch Real-Time-Location Systems (RTLS), Ultra-Wide Band (UWB), Radio Frequenzy Indentification (RFID) und Ultra High Frequency (UHF) als weitere mögliche Technologien zur Ortung beschrieben.

Um die Forschungsfrage zu beantworten wurden aktuell am Markt erhältliche Tracking-Lösungen erhoben und betrachtet. Dabei wurde jeweils die Funktion des Geräts sowie Vor- und Nachteile beschrieben. Zur Bewertung der Systeme wurden folgende Kriterien festgelegt: Kosten (Anschaffungskosten und mögliche laufende Kosten für den Betrieb), Art der Ortung (Position, Strecke bzw. Weg der zurückgelegt wird), Datenschutz, mögliche Distanz, Genauigkeit der Ortung, Notfallknopf/Sturzerkennung, Energieversorgung, Laufzeit, Zusatzfunktionen.

Ergebnisse

Im Zuge dieser Arbeit wurden technische Lösungen recherchiert, welche im Gesundheitswesen zur Lokalisierung von Personen eingesetzt werden können. Es wurden sechs aktuelle Tracking-Systeme näher beschrieben, um einen Vergleich aufstellen zu können und im weiteren Schritt beurteilen zu können, ob sich diese Technologien für den Einsatz im Gesundheitswesen eignen. Die folgende Tabelle verdeutlicht den Vergleich der recherchierten GPS-Lösungen in Bezug auf die von der Autorin gewählten Kriterien.

Die in der Arbeit erläuterten Krankheitsbilder geben einen Einblick in unterschiedliche Krankheiten bei denen Symptome entwickelt werden können welche zu Orientierungslosigkeit, Vergesslichkeit oder ähnlichem führen. Die Recherchen im Zuge dieser Arbeit ergaben, dass von diesen Technologien eine Vielzahl von Bereichen in der Gesundheitsversorgung profitieren. Privatpersonen und deren Angehörigen kann mit GPS-Tracking-Systemen auf unterschiedliche Weise geholfen werden.

Sinnvoll ist es zudem auch, wenn der GPS-Tracker über eine Notruf-Funktion verfügt, um in Gefahrensituationen unkompliziert Hilfe rufen zu können bzw. auch Sturzerkennungen können als sinnvolle Ergänzung angesehen werden.

Zusammenfassend ist jedoch festzustellen, dass die identifizierten Trackingsysteme aufgrund der problematischen Lage des Datenschutzes und der hohen Kosten nicht optimal geeignet sind für den Einsatz im Gesundheitswesen.

Quelle: Muhm, Nina. Positionserkennung und -verfolgung von Personen. Anwendungen in der Gesundheitsversorgung. BA2 am Studiengang Clinical Engineering. FH Campus Wien. 2022

Referenzen:

[1] Österreichischer Demenzbericht 2014. Bundesministerium für Gesundheit und Sozialministerium , Wien.

[2] World Health Organisation WHO, Neue WHO-Leitlinien fördern eine gesunde Lebensweise zur Verringerung des Risikos einer Demenzerkrankung. Online im Internet, Stand vom 01.03.2022: https://www.euro.who.int/de/health-topics/noncommunicable-diseases/mental-health/news/news/2019/5/new-who-guidelines-promote-healthy-lifestyle-to-reduce-risk-of-dementia

[3] Kasliwal, M.H., Patil, H.Y. Smart location tracking system for dementia patients. 2017 IEEE Int Conf on advances in Computing, Comm and Control

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