Reintegration aus einer Klinikschule in eine Regelschule
Reintegration aus einer Klinikschule in eine Regelschule

Reintegration aus einer Klinikschule in eine Regelschule

Einsatz digitaler Systeme für den Reintegrationsprozess in Klinikschulen. Potenziale und Herausforderungen

Bachelorarbeit von J. Bauer. Studiengang Clinical Engineering. FH Campus Wien

Zusammenfassung

Kinder und Jugendliche, die für längere Zeit in einem Krankenhaus sind, besuchen dort eine Klinikschule. Der Prozess der Reintegration in die Regelschule kann für alle Beteiligten sehr herausfordernd sein. Es soll untersucht werden inwieweit digitale Systeme hier Unterstützungspotenzial haben.

Einführung und Hintergrund

Erkrankte Kinder und Jugendliche haben dabei die Möglichkeit, während der stationären Behandlung in der Klinik eine fortführende Beschulung in Anspruch zu nehmen – sogenannte Klinikschulen [1]. Die häufigsten Krankheitsbilder in Klinikschulen sind psychischen oder somatischen Ursprungs [2]. Jedoch können ebenso anderweitige chronische Krankheiten sowie soziale oder schulische Ausgrenzung
Gründe für die Beschulung in einer Klinikschule sein [3]. Das primäre Ziel der Beschulung in einer Klinikschule ist die erfolgreiche schulische und soziale Reintegration [4].
Reintegration ist allerdings oftmals eine herausfordernde Aufgabe für alle Instanzen [5]. Unterdessen ist deren Erfolg ausschlaggebend für eine erfolgreiche soziale Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Bei einem Misserfolg kann dies langwierige Auswirkungen haben und sogar zu vollständiger Exklusion der Gesellschaft führen [3]. Der Reintegrationsprozess nimmt demnach eine wichtige Phase bei der Beschulung in einer Klinikschule ein. Daher ist dieser auch ein zentraler Betrachtungspunkt der vorliegenden Arbeit.
Der zweite Blickwinkel ist der Einsatz von digitalen Systemen in Bezug auf den Reintegrationsprozess. Die Digitalisierung ist besonders im Bildungswesen bereits seit einigen Jahren ein wichtiges Thema, so auch zunehmend in Klinikschulen [6]. Die hierbei verwendeten Systeme fokussieren sich aktuell primär auf die Unterstützung des Unterrichts. Aufgrund des vielseitigen Einsatzes digitaler Systeme in unterschiedlichsten Umgebungen ist es denkbar, dass diese im Zuge des Reintegrationsprozesses ebenfalls Anwendung finden könnten.

Folgende Forschungsfragen sollen beantwortet werden:
FF1: Welche Anforderungen bzw. Herausforderungen ergeben sich im theoretischen Kontext bei der Reintegration von Kindern und Jugendlichen aus einer Klinikschule zurück in das Regelschulsystem?
FF2: Welche digitalen Systeme eignen sich für den Einsatz in Bezug auf die aus FF1 hervorgegangenen Handlungsfelder während des Reintegrationsprozesses in Klinikschulen?

Methoden

Um die Forschungsfragen beantworten zu können, wird im ersten Schritt der Prozess bzw. der Aufenthalt in einer Klinikschuledargestellt. Dabei sollen bereits vorhandene bzw. eingesetzte digitale Systeme vorgestellt werden. Eine Literaturrecherche soll dabe unterstützen die Herausforderungen des Reintegrationsprozesses aufzuzeigen, um davon Anforderungen an mögliche Systeme ableiten zu können.

Ergebnisse

Beantwortung der FF1: Im Zuge der vorliegenden Arbeit konnten vier Kategorien als primäre Anforderungen und
Herausforderungen des Reintegrationsprozesses herausgearbeitet werden: Stigmatisierung, Aufklärung, Kooperation und Evaluation.

Beantwortung der FF2: Folgende digitale Systeme weisen Potenziale für den Einsatz während des Reintegrationsprozesses auf: Massenmedien, wie TikTok, Instagram, Filme, etc., Online-Umfrage-Tools, wie Survey Monkey, Lern- und Kommunikationsplattformen, wie Moodle, etc. und sonstige Tools, wie E-Mail, Videokonferenz-Tools, etc.

Es konnten für alle identifizierten Handlungsfelder Vorschläge zu digitalen Systemen gemacht werden, die für das konkrete Handlungsfeld Unterstützungspotenzial haben.

Quelle: Bauer, Jakob. Einsatz digitaler Systeme für den Reintegrationsprozess in Klinikschulen Potenziale und Herausforderungen. Bachelorarbeit am Studiengang Clinical Engineering. FH Campus Wien. 2022

Referenzen:

[1] Kölch, M., & Nolkemper, D. (2017). Schulbesuch psychisch kranker Kinder. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 66(10), 756±773. https://doi.org/10.13109/prkk.2017.66.10.756

[2] Fesch, K., & Müller, T. (2014). Schule für Kranke in Deutschland – zur heterogenen Situation der Bundesländer im Umgang mit psychisch erkrankten Kindern und Jugendlichen. Zeitschrift für Heilpädagogik, 65(2), 50-59.

[3] Hensel, T. (2017). Bei denen ist erstmal gar nicht an Schule zu denken. Unterstützung von Bildungs- und Bewältigungsprozessen inKlinikschulen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. In J. Schroeder & L. H. Seukwa (Hrsg.), Soziale Bildungsarbeit mit jungen Menschen (S. 183±208). transcript Verlag. https://doi.org/10.1515/9783839438404-012

[4] Piegsda, F., Link, P.-C. D., & Rossmanith, S. (2020). Eine Schule für besondere Lebenslagen auf Zeit: Schulische Zentren für Pädagogik bei Krankheit im Kontext von Transitions- und Inklusionsprozessen. 71(2), 58-71

[5] Hirsch-Herzogenrath, S., & Schleider, K. (2010). Reintegration psychisch kranker Schülerinnen und Schüler in die Allgemeine Schule aus Sicht der Schulen für Kranke. Empirische Befunde. Zeitschrift für Heilpädagogik, 61(9), 351-359.

[6] Prändl, S., & Mazarin, G. (2009). Blended Learning im Raum zwischen Klinik / Klinikschule / Hausunterricht / Heimatschule. In Neue Medien und Sonderpädagogik (S.54-71). LMZ.

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