Digitale Wunddokumentation
Digitale Wunddokumentation

Digitale Wunddokumentation

Digitale Wunddokumentation – Faktoren für eine erfolgreiche Integration in den klinischen Alltag

Bachelorarbeit von: Sophie Markusfeld, Studiengang Clinical Engineering

Zusammenfassung

Woran liegt es, dass (häufig kostenintensive) digitale Anwendungen in der Gesundheitsversorgung zwar implementiert, aber nicht verwendet werden? Die Arbeit untersucht, warum eine digitale Wunddokumentation in einem Krankenhaus nicht verwendet wird und daher der Vertrag der Software nicht mehr verlängert wird.

Einführung

Mit der Wunddokumentation kann durch standardisierte Dokumentationsmodelle eine evidenzbasierte Dokumentation bezüglich Wundbeurteilung, sowie Wundbehandlung erfolgen [1]. Für das medizinische, sowie das pflegerische Personal bedeutet eine Digitalisierung nicht nur eine Qualitätssteigerung. Sie kann im Laufe der Nutzung ebenso eine Arbeitserleichterung bedeuten [2].

Ziele der Arbeit

FF1: Was hindert die Menschen, ein zur Verfügung gestelltes Informationssystem zu nutzen?

FF2: Welche Ressourcen braucht es, um die Anwendung dieses Informationssystems im klinischen Alltag zu integrieren?

Hintergrund

Im Bereich der digitalen Wunddokumentation wird Machine Learning verwendet, um die Beurteilung von Wunden (Tiefe der Wunde, Definition der Wundränder, etc.) elektronisch und graphisch zu verarbeiten [2].Um eine adäquate Wundbeurteilung zu gewährleisten, sind wundspezifische Assessments, bzw. Checklisten, basierend auf der hausinternen Wunddokumentation, zur Einschätzung der Wunde erforderlich. Die Beurteilung erfolgt in verschiedenen Kategorien, wie Wundumgebung, Wundrand, Infektion etc. [1] [3]. Die Wunddokumentation soll klar strukturiert und nach einem vorgegebenen Schema erfolgen. So kann eine qualitativ hochwertige, evidenzbasierte Dokumentation gewährleistet werden [4].

Bei einer digitalisierten Wunddokumentation kann durch eine angemessene Einweisung in die Software, Zeit bei der Dokumentation eingespart werden. Eine einheitliche Aufzeichnung, sowie grafische Darstellung, die vom behandelnden Personal jederzeit und ortsunabhängig einsehbar ist, wird ermöglicht [5].

Methoden

Es wurden Befragungen mit einem standardisierten Fragebogen (quant. und qual.) durchgeführt. Befragt wurden die Personen, die mit der Wunddokumentationssoftware gearbeitet haben bzw. arbeiten sollten. Als Datenerhebungsmethode wurde eine Online-Befragung gewählt. Dazu wurden Assistenzärzte und -ärztinnen – die eigentliche Zielgruppe der betrachteten Software – per Mail eingeladen den Fragebogen zu beantworten. Acht von neun Personen haben den Fragebogen beantwortet. Ein weiteres, qualitatives Interview wurde mit einem Mitarbeiter der Softwareentwicklungsfirma geführt. Die Daten wurden quantitativ und qualitativ ausgewertet.

Bild: Exemplarische Ergebnisse: Auswertung von dre Items des selbst erstellten Fragebogens (in absoluten Häufigkeiten, %)

Ergebnisse

Beantwortung der FF1: Die Hälfte der Befragten gab an, weniger als 4 Wochen mit der Software gearbeitet zu haben. Eine deutlich bessere Einweisung hätte sich positiv auf die Verwendung der Software ausgewirkt.

Beantwortung der FF2: Die Analyse der Ergebnisse der Befragung ergab, dass der Zugang zu der Wunddokumentationssoftware ortsunabhängig möglich sein soll, um jederzeit aufrufbar und bearbeitbar zu sein. Eine einfache Bedienoberfläche, sowie ein Support bei Problemstellungen wäre wünschenswert.

Mit der Einbindung der Mitarbeiter*Innen in den Implementierungsprozess einer neuen Software können gemeinsam Anforderungskriterien für ein neues Informationssystem eruiert und diskutiert werden. Eine Einweisung aller Mitarbeiter*Innen, sowohl pflegerisch als auch medizinisch, ist unabdingbar.

Quelle: Markusfeld, S.: Digitale Wunddokumentation – Faktoren für eine erfolgreiche Integration in den klinischen Alltag. Bachelorarbeit am Studiengang Clinical Engineering, FH Campus Wien. 2021.

Referenzen

[1] Danzer, S.: Wundbeurteilung und Wundbehandlung: Arbeitsbuch für die Praxis. Kohlhammer, Stuttgart, 2. Auflage, 2019

[2] Daumann, S.: Wundmanagement und Wunddokumentation. Kohlhammer, 4. Auflage, 2016

[3] Keller, C.: Wunden. Pflegewissen. Elsevier/Urban & Fischer, München, 1. Auflage, 2015

[4] Pfannstiel, M./Holl, F./Swoboda, W.J.: mHealth-Anwendungen für chronisch Kranke: Trends, Entwicklungen, Technologien. Springer Gabler,
Wiesbaden, 2020

[5] Protz, K. Moderne Wundversorgung: Praxiswissen, Elsevier, München, 8. Auflage, 2016

Beitragsbild von DCStudio auf Freepik

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